Das Thema der gestalterischen Maturarbeiten in diesem Jahr lautete «Schein und Sein». Zu allen Zeiten in der Menschheitsgeschichte und in unterschiedlichen Kulturen der Welt spielte dieser Aspekt eine mehr oder weniger bedeutende Rolle. Viele Bereiche sind davon tangiert: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft, Kultur, Kunst usw. Im Bann von «Schein und Sein» können einzelne Menschen aber auch ganze Nationen geführt und verführt werden. Da öffnet sich ein weites Feld. Man konnte das an der Vielfalt der dargelegten Arbeiten erkennen.
Die Absolventinnen und Absolventen haben die ausgestellten Maturarbeiten im Gestaltungsunterricht vor der Klasse mündlich präsentiert. Wesentliche Prozesse und Gedanken im Zusammenhang mit den Arbeiten sind in den Begleitdokumentationen schriftlich und bildlich dargelegt worden. Zuweilen war es nicht immer einfach, alle Dimensionen der präsentierten Kunstwerke auf den ersten Blick zu erfassen. Deswegen lohnte es sich, die komplexeren Aspekte in den Dokumentationen nachzulesen.
Die Lernenden beschäftigten sich ein ganzes Jahr mit diesem Thema. Zuerst in einer schriftlichen, rein theoretischen Maturarbeit und dann in der gestalterischen Maturarbeit mit einer Begleitdokumentation.
Die Ausrichtung Gestaltung und Kunst agiert auf diese Art schon seit langem sehr stark interdisziplinär. Und nur die gestalterisch orientierte Ausrichtung kann Theorie und Gestaltung in dieser Weise kombinieren.
Die Vielfalt der gestalterischen Arbeiten ist immer wieder erstaunlich. Da steckt viel Phantasie und Kreativität drin, aber auch viel Arbeit, Zeit und Herzblut. Die Maturarbeiten sind nämlich weitgehend neben dem regulären Schulunterricht in der Freizeit der Lernenden entstanden.
164 Arbeiten wurden dieses Jahr ausgestellt. Die Lernenden, die ihre gestalterischen Abschlussarbeiten präsentierten, stammten aus ganz verschiedenen Berufen. Beim lehrbegleitenden Bildungsgang waren es 22 und beim berufsbegleitenden Bildungsgang 26 verschiedene Berufe. Es galt zu beachten, dass z. B. ein Kunstwerk aus Holz nicht zwingend von einem Schreiner gemacht worden ist oder eine Arbeit mit Stoff von einer Bekleidungsgestalterin. Die Lernenden haben da völlig frei mit Materialien und Techniken experimentieren können. Auch in dieser Hinsicht arbeiten wir in der Ausrichtung Gestaltung und Kunst jeweils interdisziplinär.