Maturitätsfeier 2019

Bedingt durch die Grösse unserer Schule fanden die Berufsmaturitätsfeiern der Bildungsgänge BM 1 und BM 2 auch dieses Jahr getrennt statt.

Der Rektor gratulierte allen Maturandinnen und Maturanden und sprach sie in seinen beiden Reden auf ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft an.

Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen freuen sich über das Berufsmaturitätszeugnis.

Im Volkshaus strömten am frühen Nachmittag rund 900 Gäste zur Berufsmaturitätsfeier BM 2 zusammen. In festlicher Kleidung, fröhlich gestimmt und in erwartungsvoller Spannung lauschte das Publikum zur Eröffnung der Feier den Irish-Folk-Musikklängen der Band SANYSAIDAP.

Nach diesem munteren Auftakt begrüsste der Rektor, Dr. Stephan Meyer, die Gäste und gratulierte den Maturandinnen und Maturanden zu ihrem Prüfungserfolg. In seiner Rede erklärte er dem Publikum, wie wichtig es sei, sich mit unserer Gesellschaft, der Wirtschaft und dem Staat auseinanderzusetzen. Die Schweiz lebe von der gemeinsamen Diskussion, vom Gespräch über die Partei-, Sprach- und Generationengrenzen hinweg. Das ausführliche Miteinanderreden hätten die Eidgenossen bereits zur Zeit der Tagsatzung gepflegt. Lösungen kamen nur langsam und im fortwährenden Dialog der Eliten aus den einzelnen Orten zustande. Und wer sich heute in der Stadt Zürich einbürgern lassen will, müsse in einem Gespräch zeigen, dass er oder sie den Inhalt einer 60-seitigen Broschüre verstanden habe.

Kurz: Wer aktiv teilnehmen will, wer für eine Sache kämpft, der müsse Kenntnisse haben und diese einbringen, so der Rektor. Das passive Konsumieren reiche dabei nicht, es brauche produktives und kreatives Engagement. Der Rektor forderte daher die Maturandinnen und Maturanden auf, sich mit ihrem erworbenen Wissen einzubringen: «Reisen Sie, schauen Sie genau hin, mischen Sie sich ein, werden Sie laut!» Sei das am Frauenstreik, im Militär, bei der Friedensbewegung oder durch die Teilnahme an Abstimmungen und Wahlen. «Seien Sie zuversichtlich, bleiben Sie aktiv», gab der Rektor den Maturandinnen und Maturanden mit auf den Weg.

Im Anschluss an die mit grossem Applaus bedachte Rede ergriff Herr Sven Schenk, BM 2-Absolvent der Ausrichtung Technik, Architektur, Life Sciences, das Mikrophon. Er liess das erfolgreich abgeschlossene Schuljahr Revue passieren und pflückte einzelne Highlights heraus: den Besuch des Theaterspektakels, das aufwändige Verfassen der Berufsmaturitätsarbeit und das Zusammenwachsen der Klasse zu einem Lern-Team. Gespickt mit persönlichen Pointen aus dem Leben eines BM-Lernenden zeigte er sich hocherfreut darüber, dass er nun am Ziel angelangt war.

Nach einem weiteren musikalischen Zwischenspiel bat der Leiter BM 2, Dr. Lukas Meier, all jene Maturandinnen und Maturanden auf die Bühne, die mit einem Gesamtnotenschnitt von 5.6 und mehr einen ausgezeichneten Abschluss erzielten. Insgesamt 15 Lernenden konnte der Leiter BM 2 unter tosendem Applaus zu ihren herausragenden Leistungen gratulieren.

Nachdem alle Zeugnisse verteilt waren, durfte beim Apéro auf den erfolgreichen Abschluss angestossen werden.

In nicht minder festlichem Rahmen und vor ebenfalls voll besetzten Rängen durften um 17.00 Uhr die Gäste zur Berufsmaturitätsfeier BM 1 begrüsst werden. Mit ihrem dreistimmigen Gesang untermalt mit Violine, Gitarre, Akkordeon und Kontrabass stimmte die Band SANYSAIDAP den Saal auf die Feier ein.

Der Rektor, Dr. Stephan Meyer, verband seine Begrüssung mit einer herzlichen Gratulation an alle Maturandinnen und Maturanden. In seiner Ansprache führte er aus, wie wir Fakten und Fiktion auseinanderhalten können. Das gehe – so der Rektor – nur durch das Sammeln von eigener Erfahrung. Die Drehbuchautorin der jüngsten «Heidi» Verfilmung, Petra Volpe, hätte zuerst nichts zu tun haben wollen mit diesem vermeintlichen Kitsch. Erst durch das Lesen der beiden Heidi-Bücher von Johanna Spyri wäre sie schliesslich fasziniert gewesen vom Realitätsgehalt und dem sozialen Sprengstoff der Geschichte.

Ebenso erging es dem Rektor selber: Während seiner 10-jährigen Beschäftigung mit der Aussenpolitik der Eidgenossenschaft in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts las er an die 30'000 Handschriften, was sein bisheriges Bild über die Epoche völlig verändert hätte. Er machte sich durch eigene Erfahrung und eigene Arbeit zum Experten. Nur so können Fakten und Fiktion unterschieden werden, denn nicht dadurch, dass wir konsumieren, sondern dadurch, was wir produzieren, schöpfen wir nachhaltige Erfahrung. So riet der Rektor den Maturandinnen und Maturanden: «Machen Sie sich zum Experten oder zur Expertin, das gibt Vertrauen in die eigene Erfahrung.»

Nach einem musikalischen Intermezzo meldeten sich Herr Oliver Bieri und Herr Robin Meier aus der Ausrichtung Technik, Architektur, Life Sciences im Namen der Absolventinnen und Absolventen zu Wort. Sie verglichen in einem humoristischen Dialog die Sicht eines Neulings am ersten Schultag mit den Erfahrungen eines BM-Lernenden am letzten Schultag. Das Publikum verdankte ihren Auftritt mit einem anerkennenden Applaus.

Eine weitere musikalische Einlage stimmte die Gäste auf die anstehenden Ehrungen ein: Der Leiter BM 1, Martin Brogle, bat zuerst die zwei Augenoptikerinnen, Lisa Brönnimann und Selina Frey, auf die Bühne. Die beiden Jungforscherinnen wurden für ihre Berufsmaturitätsarbeit mit dem Titel «Die recycelte PET-Flaschen-Brille» am Nationalen Wettbewerb von Schweizer Jugend forscht mit dem höchsten Prädikat «hervorragend» ausgezeichnet. Das Publikum zollte den beiden Absolventinnen mit rhythmischem Klatschen grössten Respekt für diese ausserordentliche Leistung.

Zu ihnen gesellten sich diejenigen neun Lernenden auf die Bühne, die mit einem Gesamtnotenschnitt von 5.6 oder mehr herausragende Leistungen erbrachten. Zusammen mit seiner Gratulation überreichte Martin Brogle den Geehrten nebst dem Maturazeugnis einen Büchergutschein. Das Publikum würdigte diese ausgezeichneten Leistungen mit einem kräftigen Applaus.

Nach der Zeugnisübergabe folgte der Apéro. Jetzt durften sich die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen gebührend feiern lassen.